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A. Loriz - Reha-KiGa

Grenzenloses Vertrauen der Kinder – Sozialpraktikum im Rehakindergarten

Mein Sozialpraktikum war eine ganz besondere Erfahrung, denn meine Kinder haben chronische Krankheiten oder haben eine belastete Vorgeschichte. Sie waren im “Urlaubskindergarten“ der Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche mit Atemwegserkrankungen, Allergien und Psychosomatik in Wangen.

Vor meinem Praktikum habe ich mir überlegt, was ich für Erwartungen an mein Praktikum habe. Ich wollte auf jeden Fall in diesen 2 Wochen viel Spaß haben, aber mich auch mit den Krankheitsbildern der Kinder auseinandersetzen. Außerdem habe ich mir erhofft, dadurch einen Einblick in den Berufsalltag zu bekommen und auch Fortschritte in meiner eigenen Berufswahl zu treffen.

Neben den Erwartungen hatte ich auch Befürchtungen und Sorgen, da ich überhaupt nicht wusste, was auf mich zukommt. Ich hatte Bedenken, da ich dort ganz auf mich gestellt sein werde und erstmal niemanden kenne. Ich konnte es mir am Anfang überhaupt nicht vorstellen, dass Kinder in dem Alter mit so belastenden Krankheiten betroffen sind. Daher hatte ich ein bisschen Angst, dass es mich auch psychisch belastet und mich traurig macht.

Während meinem Praktikum haben sich alle meine Erwartungen mehr als erfüllt, wobei meine Befürchtungen nicht ganz unberührt blieben. Es hat super viel Spaß gemacht mit den Kindern zu spielen und zu sehen, wie glücklich sie bei uns im „Urlaubskindergarten“ (das haben die Eltern immer zu ihren Kindern gesagt, da sie am Anfang etwas traurig waren, dass sie so weit weg von Zuhause waren) waren. In meiner Gruppe sind 2 Kinder mit psychosomatischen Erkrankungen. Es war eine große Herausforderung mit ihnen umzugehen. Ein Junge hat schreckliche Erfahrungen in seinem Kindergarten zuhause gemacht und war deswegen sehr misstrauisch. Es hat oft sehr viel Überredungskunst gekostet ihn für etwas zu begeistern. Aber es war dann ein schönes Gefühl zu sehen, wie glücklich die Kinder am Ende des „Kindi-Tags“ waren, als sie wieder abgeholt worden sind.

Ich habe neben dem Spielen mit den Kindern auch viele Einblicke in die Therapien (z.B. Atemfrühgymnastik, Logopädie, Ergotherapie, gezielte Bewegungsangebote, spezieller Sportunterricht und Schwimmunterricht, Psychomotorik) bekommen. Das war sehr toll, denn die Kinder haben sich gerade im Sport oder im Schwimmen ganz anders verhalten wie beim Spielen im Kindergarten. Was mich sehr berührt hat, war die Offenheit der Kinder. In manchen Therapien habe ich Kinder das erste Mal gesehen aber sie haben mich gleich umarmt und mir ganz viel von sich erzählt. Ein Junge hat mir immer von seinem Hund erzählt, der vergiftet worden ist. Die Erzählungen der Erfahrungen von den Kindern haben mich sehr betroffen gemacht, denn die Kinder haben mir total vertraut und mir ihre Sorgen erzählt, und das obwohl sie noch nicht mal 6 Jahre alt sind. Solche Situationen waren dann für mich Momente, in denen ich sehr an meine Grenze gestoßen bin und in denen ich dann sehr schlucken musste. Ich hätte solche Erfahrungen nie in einem „normalen“ Kindergarten gemacht. Auch wenn es manchmal sehr traurig und hart war, bin ich froh, das so erfahren zu haben.

Auch das Team mit meinen Kolleginnen und Kollegen war super. Ich wurde richtig gut aufgenommen, einbezogen und mir wurde alles genau gezeigt. Außerdem konnte ich mit den Kolleginnen und Kollegen über die Kinder sprechen und so war ich mit den schwierigen Themen nie alleine gelassen. Mir hat mein Praktikum sehr viel Spaß gemacht und ich kann es auf jeden Fall jemand weiterempfehlen nach Wangen in die Fachklinik zu gehen, da es einfach eine super Erfahrung sein wird.

Anna Loriz