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BeGaFö "Marul"

„Fürkele“ (1937 m) und „Kellaspitze“ (2017 m)

In den Höhen des Großen Walstertals

Wir schreiben uns in die Biographien derer, die sich uns anvertrauen.“ (Werner Michl)

Gemäß dieses Zitats aus dem Bereich der Erlebnispädagogik ist es der Schule schon seit mehreren Jahren ein wichtiges Anliegen, zur Persönlichkeitsbildung der Schüler*innen nachhaltig beizutragen. Und so durfte auch wieder in diesem Jahr eine 11-köpfige Schüler*innengruppe, zusammengesetzt aus den Klassen 8b, 8c, 10a, 10c und der KS1, eine wohl unvergessliche Zeit in einer Selbstversorgerhütte im Vorarlbergischen Marul (07. – 11.07.2024) zusammen mit Herrn Schmidt verbringen. Der vom DAV in den Bereichen Bergwandern und Klettern ausgebildete Erlebnispädagoge schloss damit sein diesjähriges Begafö-Projekt „Abenteuer macht Schule – Schule macht Abenteuer“ im Großen Walsertal ab. Hervorragend und zuverlässig unterstützt wurde er dabei wie bereits in den vergangenen Jahren von Frau Hildegard Kitchen und der neuen Sportkollegin Pia Frischknecht.

Nach einer Reihe von Vorbereitungs- und Planungstreffen im 2. Halbjahr setzte diese Praxiswoche ein Ausrufezeichen am Ende des Schuljahres und war für alle teilnehmenden Schüler*innen in manchen Bereichen sicherlich auch eine Herausforderung. 

Während des Aufenthalts wurden z.B. das Orientieren mit der Karte und das Führen einer Gruppe geschult. Auch Problemlösungsaufgaben für die Gruppe, Übungen zur Selbst- und Naturwahrnehmung und zur Schärfung des ökologischen Bewusstseins im erlebnispädagogischen Sinne standen auf dem Programm. So waren die Teilnehmer*innen durch eine „Solo“-Aufgabe auch dazu gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, hatten aber auch immer wieder Partner- und Gruppen-Aufgaben zu absolvieren. Der kalte Marulbach mit seinem Wasserfall war dabei nicht nur Kulisse und Ort erlebnispädagogischer Inhalte wie z.B. die „Steinmusik“ oder das „Solo“, sondern er wurde auch zum Baden (8°C !) genutzt. Und nicht zuletzt das gemeinsame Zubereiten und Kochen des abwechslungsreichen, gesunden und leckeren Essens unter der gekonnten und motivierenden Anleitung von Frau Kitchen stellte einen wichtigen täglichen Baustein des Hütten-Aufenthalts dar.

Aufgrund der leider instabilen aber warmen Witterung konnte das eigentlich geplante Biwak auf 2054 m Höhe am Randes des Biosphärenreservats aus Sicherheitsgründen leider nicht durchgeführt werden. So gab es allerdings zwei alpine Höhepunkte in der Woche,  die von den Schüler*innen bravourös gemeistert wurden: Zum einen die ambitionierte Tour sehr steil hinauf über das „Fürkele“ (1937 m) in die Kernzone des Biosphärenreservats bis zur „Faludrigaalpe“ (1715 m) und auf anderem Weg wieder hinunter (1060 Hm, 12,6 km), zum anderen auf schmalem luftigem Grat verbunden mit drei Kletterstellen hinauf zur „Kellaspitze“ (2017 m) vorbei am „Guggernülli“ (1736 m) und wieder zurück zur Hütte (1320 Hm, 16,2 km).

Die altersmäßig sehr heterogene Teilnehmer*innengruppe absolvierte die konditionell und alpinistisch zum Teil anspruchsvollen Bergtouren mit Bravour. In der Gesamtsumme an Höhenmetern und Wanderkilometern hat diese Gruppe zudem neue Maßstäbe gesetzt! Dabei war sie außerdem stets hochmotiviert und leistungsstark, wobei sie sich in allen Situationen durchweg als ein vorbildliches großes Team präsentierte. Am vergangenen Freitag kehrte nun die 14-köpfige Gruppe gesund und begeistert aus dem „Lernfeld Alpen“ in die gewohnte Alltagswelt zurück. Durch die erlebnispädagogisch mit Reflexion intendierten Stufen „Ereignis – Erlebnis – Erfahrung – Erkenntnis“ haben die zurecht auf sich stolzen Schüler*innen in ihren jeweiligen Rucksäcken Erlebnisse und Erfahrungen in der Natur, mit der Gruppe und schließlich auch mit sich selbst mitgebracht. All dies wird sie ohne Zweifel ein Stück selbstbewusster und selbstständiger durch die noch kommenden Schuljahre und vor allem durch das vor ihnen liegende Leben gehen lassen. 

Thorsten Schmidt