Das Basisfach Geographie auf historischem Stadtrundgang durch Bad Wurzach
Am vergangenen Freitag hatte das Basisfach geo03 der KS 1 von Herrn Schmidt die Möglichkeit, mit dem Stadtgästeführer Peter Koerver eine 90-minütige Stadtexkursion im Innenstadtbereich von Bad Wurzach zu unternehmen. Bei kühl-regnerischen Wetter ließ sich der durch Krankheit und die Taizé-Fahrt stark verkleinerte Kurs schwerpunktmäßig den Verlauf der historischen Stadtentwicklung vom Mittelalter bis hin zur Gegenwart anschaulich erläutern.
Begonnen wurde der Rundgang beim Gebäude des ehemaligen Städtischen Moorbades in unmittelbarer Nachbarschaft zur Zunftherberge der Handwerksgesellen. Die etwas erhöht liegende und damit auf trockenem Boden erbaute Stadtpfarrkirche St. Verena lag im Mittelalter außerhalb der Stadtmauer. Nach dem Überqueren der Luxeuil-Brücke, in dessen Geländer die Flusskrebse aus dem Wurzacher Stadtwappen eingelassen sind, ging es dann entlang der Ach zu Wohnhäusern, die an noch deutlich sichtbaren Teilen der ehemaligen Stadtmauer gebaut wurden.
Weitere Haltepunkte waren die Brunnenstraße und der ehemalige Viehmarkt. Letzterer war für die Stadt ein wichtiger Handelsplatz gewesen, wobei der heutige Parkplatz am Amtshaus damals als Almende zum Weiden des Viehs gedient hatte.
Über das Amtshaus – versehen mit der dekorativ gestalteten Fassade in der historischen Sgrafitto-Putztechnik –, ging es entlang des ehemaligen Verlaufs der Stadtmauer in den „modernen“ Teil der frühzeitlichen Stadterweiterung, also in die Neue Straße, Breite sowie zurück in die Innenstadt zur Herrenstraße. Ein so wohl nicht mehr lang möglicher und beeindruckender Blick in die seit Mai diesen Jahres profanisierte Kapelle des Heilig-Geist-Spitals schloss sich an. Der Rundgang endete mit interessanten Erläuterungen zur Fassadenbeschriftung des Rathauses schließlich am Stadtbrunnen.
Auch wenn das Untere Tor, das Mühltor und das Obere Tor („Frauen Tor“) leider als solche das Stadtbild Bad Wurzachs nicht mehr prägen, sind mit den Augen der nun neuen Expert*innen die Anfänge der Stadt als „oppidum Wurzun“ (1273) und auch die spätere Verleihung der Memminger Stadtrechte im Jahre 1333 im heutigen Stadtbild doch noch zu erkennen.
Die in dieser und ähnlicher Form nun schon zum dritten Mal wiederholte Exkursion wurde Dank der großen Expertise des seit Jahren auch als ausgebildeter Stadtführer tätigen ehemaligen Kollegen des Gymnasiums zu einer interessanten Doppelstunde. Unterrichtliche Theorie erfuhr auf diese Weise einen Abgleich mit der zeitlichen Realität. Denn sowohl die Orte der frühen Stadtgründung als auch der späteren modernen Stadtentwicklung verbunden mit aktuellen Prozessen (Ladenleerstand, Nachverdichtung u.Ä.) wurden dadurch für die Schüler*innen im Stadtbild erleb- und sichtbar gemacht.
Thorsten Schmidt