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Community Art Project - Das Lichterfest in RV als Sozialpraktikum

Dieses Jahr, kurz vor den Fasnetsferien, habe ich mein Sozialpraktikum im Kapuziner Kreativzentrum gemacht. Das „Kapuziner“, ein soziokulturelles Zentrum in der Ravensburger Nordstadt, gibt es seit 2019. Es bietet das ganze Jahr über verschiedenste soziale und künstlerische Aktivitäten an. Ich hatte besonderes Glück, denn zum Zeitpunkt meines Praktikums liefen im Kapuziner gerade die letzten Vorbereitungen für das Ravensburger Lichterfest und es gab sehr viel zu erleben.

Das Lichterfest in Ravensburg ist eine einzigartige Veranstaltung. Der Höhepunkt ist die Parade in der Ravensburger Altstadt, bei der die großen, beleuchteten Figuren präsentiert werden, die über den Zeitraum eines halben Jahres gebaut worden sind. Am 2. März 2024 fand das Lichterfest zum dritten Mal statt. Diesmal lockte es über 35.000 Menschen nach Ravensburg.

Das Fest ist sehr besonders, weil es nicht primär um das Feiern geht, sondern vor allem um Kunst und die Zusammenarbeit, die nötig ist, um so etwas großes auf die Beine zu stellen. Das Lichterfest versteht sich als community art project. Viele der größeren Figuren werden von Familien, Freunden oder Arbeitskollegen gebaut, die Spaß daran haben, gemeinsam etwas zu schaffen. Der Weg ist hier das Ziel – das kreative Miteinander stiftete (trotz des wachsenden Zeitdrucks in den letzten Wochen vor dem Fest) ein tolles Gemeinschaftsgefühl. Das Bauen der Figuren findet in den Räumen des Kapuziner Kreativzentrums statt, einer ehemaligen Druckereihalle. 

Das, was ich aus diesen zwei Wochen mitgenommen habe, sind zum einen die schönen neuen Bekanntschaften. Zum anderen sind es die ersten Erfahrungen in einem Arbeitsumfeld. Deshalb will ich auch meinen Arbeitsalltag im Kapuziner im Detail schildern.
Ich bin gegen neun Uhr morgens mit dem Bus in Ravensburg angekommen, bin die wenigen hundert Meter vom Bahnhof zu Fuß gegangen und habe gleich angefangen zu arbeiten. Am meisten Zeit habe ich in den Räumen der Werkstatt verbracht, vom Arbeiten im Büro und an organisatorischen Entscheidungen habe ich zwar auch einiges mitbekommen, aber eher als Beobachter. Die meiste Zeit mussten Workshops vorbereitet, Materialien bereitgestellt oder die Kühlschränke mit Getränken wiederaufgefüllt werden.

Am meisten Spaß hat es mir aber gemacht, gemeinsam mit Leuten an den Lichtfiguren zu arbeiten und sie zu unterstützen. Die meisten Workshops waren mit Kindergruppen im Kindergarten- oder Grundschulalter. Obwohl alle sehr motiviert waren und Spaß hatten, konnten sie Tipps und Anleitungen sehr gut gebrauchen und wären ohne solche Hilfestellungen ziemlich aufgeschmissen gewesen.

Es war sehr schön, dass ich nach Abschluss des Praktikums noch als freiwilliger Helfer am Lichterfest selbst teilnehmen und dieses Fest hautnah als Träger einer Lichtfigur miterleben durfte. Ich habe gerade nach der Parade von vielen Leuten, die selbst als Träger mitgelaufen sind oder eine eigene Figur gebastelt hatten, gehört, wie schön es für sie war, so viele strahlende Gesichter zu sehen und Teil von etwas sein zu dürfen, das so vielen Menschen Freude schenkt.

Für mich passte meine Zeit im Kapuziner Kreativzentrum sehr gut zum Compassion-Projekt am Salvatorkolleg. Der Grundgedanke bei der Einführung dieses verpflichtenden Sozialpraktikums war, dass Schülerinnen und Schüler Erfahrungen außerhalb des geschützten Raums der Schule machen. Die Kreativarbeit mit Kindern und Jugendlichen und das Mitwirken an einem großen gemeinschaftsfördernden Ereignis war für mich neu und bereichernd.

Kamil Eiden, KS I

Bilder von Marcel Marteschläger, Claudius Schaut, Kamil Eiden und Martin Redelstein