Von Streitschlichtung bis überraschend gutem Mittagessen - Mein Praktikum im Hort Kisslegg -
Vor meinem Praktikum habe ich erwartet, dass ich viel mit den Kindern spielen würde und dass die Hausaufgabenbetreuung mir am meisten Spaß machen würde, weil man da immer was zu tun hat und es ein guter Ausgleich zu den Spielen wäre. Außerdem war ich ziemlich sicher, dass das Mensaessen nicht gut schmecken würde.
lm Praktikum habe ich dann aber schnell gemerkt, dass nicht alles so war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wenn mal keine Kinder da waren, war es oft langweilig, weil es außer lüften oder Desinfektionsmittel verteilen kaum etwas zu tun gab. Das waren jedoch nur kurze Phasen meines Tages. Trotzdem war es schön, dass die meisten Kinder sehr freundlich und offen waren. Nur wenige waren bei meiner Ankunft schüchtern, obwohl ich mit mehr Zurückhaltung gerechnet hatte. Natürlich gab es auch Kinder, die etwas anstrengender waren, aber das hat mich nicht wirklich überrascht.
Was mich wirklich überrascht hat, war, dass mir die Hausaufgabenbetreuung nicht so gefallen hat, wie ich dachte. Viele Kinder hatten große Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und manche Aufgaben waren einfach zu schwer für sie. Es war gar nicht so leicht, einfache Rechnungen wie 12 + 5 so zu erklären, dass die Kinder sie wirklich verstehen und beim nächsten Mal alleine schaffen.
Auch sonst gab es einige Situationen, die nicht so einfach waren: Kinder zu motivieren, mit einem Spiel anzufangen, Streitereien zu klären („Der hat das zu mir gesagt!“) oder beim Fußball dafür zu sorgen, dass alle Spaß haben, auch wenn einige viel besser waren als andere. Besonders bei der Teambildung beim Fußball gab es immer wieder Probleme, weil manche Kinder nicht abgepasst haben oder sich ungerecht behandelt fühlten. So gab es zum Beispiel einmal Probleme, als ein Kind auf den Vorwurf, es würde nicht abspielen mit „ja, weil du schlecht bist“ geantwortet hat.
Trotzdem gab es viele schöne und berührende Momente. Gefreut habe ich mich über selbst gemalte Bilder von den Kindern oder als mir ein Vater gesagt hat, dass sich sein Sohn jeden Tag auf mich freut. Außerdem waren meine Kolleginnen und Kollegen sehr nett und hilfsbereit, was mir das Ganze deutlich leichter gemacht hat. Was mich auch überrascht hat, war das gute Mensaessen und was ich ebenfalls nicht erwartet hätte, war dass ich die Kinder in der kurze Zeit schon so ins Herz schließen würde. Insgesamt war das Praktikum eine tolle Erfahrung. Ich habe viel gelernt, wurde in vielen Situationen herausgefordert und habe einen guten Einblick in die Arbeit mit Kindern bekommen.
Tim Arnold