Schullandheim der Klassenstufe 6 in Raas/Südtirol
Die Vorfreude war groß, als wir am Freitag, den 24. Mai zum Schullandheim nach Raas, Südtirol, aufbrachen. Alle drei sechsten Klassen fuhren mit zwei Bussen und sehr aufgeregt von Bad Wurzach los. In den Bussen herrschte gute Stimmung, jedoch auch gemischt mit etwas Wehmut, da wir unsere Familien jetzt fünf Tage lang nicht sehen würden.
So kamen wir dann nach zwei Pausen in Raas an. Nachdem wir dort unsere Zimmerschlüssel bekommen hatten, bezogen wir unsere Zimmer und genossen als erstes das schöne Wetter im Pool. Auf dem Programm stand jetzt nur noch die Einführung in die Regeln des naheliegenden Sportplatzes und die Erkundung des Dorfes Raas. Als die Regeln begriffen und das Dorf, das lediglich aus einer Kirche, einem Dorfladen, einem Hofladen und ein paar Wohnhäusern bestand, erkundet war, rannten die meisten Schüler direkt zum Sportplatz und spielten Fußball oder probierten das Trampolin aus. Nach dem anschließenden Abendessen, das aus drei Gängen bestand, gab es ein weiteres Highlight: Den Ausflug auf das Lichterfestival in Brixen. Dort bestaunte die Klasse 6 a mit der Hälfte der Schüler der 6 c aufregende Kunstwerke zum Thema Wasser, die ganz aus Licht bestanden.
Im Hotel wieder angekommen, fielen wir todmüde in unsere Betten und freuten uns schon auf den nächsten Tag. An diesem wachten wir früh auf, um unsere Rucksäcke zu packen, da die Klassen nach dem Frühstück getrennt zu den Programmpunkten dieses Tages aufbrachen. Während die 6b mit der 6c zur Bergwerkbesichtigung und der anschließenden Wanderung durch die Gilfenklamm aufbrach, freute sich die 6a auf das Rafting. In Schlauchbooten durften wir eine wilde Fahrt auf der Eisack antreten. Hierbei blieb niemand trocken, trotz der Ausrüstung, die aus einer Schwimmweste, einem Helm, einem Neoprenanzug und Neoprenschuhen bestand. Sehr hilfreich war der Experte, der im hinteren Teil des Bootes die Kommandos und das Steuern übernahm. Während der Fahrt lernten wir einiges über die richtige Technik beim Raften. Die Mutigen unter uns konnten sich auch mit Sprüngen ins eiskalte Wasser erfrischen. Zwar wären diese Erfrischungen bei einem regnerischen und kalten Wetter wie diesem nicht unbedingt nötig gewesen, machten aber trotzdem Spaß.
Während die eine Klasse also durch das wilde Wasser jagte und alle nass spritzte, genossen die anderen Klassen eine Führung durch das Bergwerk Ridnaun. Nach einer Einführung vor einer Karte, die den Bergbau demonstrierte, ging es direkt zu den alten Methoden, die zum Trennen des Gesteins verwendet wurden. Sehr aufregend dabei war, dass man alles selbst ausprobieren konnte und sogar etwas von den Gesteinen mit den Mineralien mit nach Hause nehmen durfte. Nach einer Führung durch einen Stollen, bei dem die Etappen des Bergbaus durchschritten wurden, stand die Wanderung durch die Gilfenklamm an. Diese war eine sehr spannende Wanderung an einem reißenden Bach entlang, der die Klamm vor vielen tausend Jahren geschaffen hatte. Da der Weg immer ansteigend war, kamen alle Schüler an ihre Grenzen. Äußerst eindrucksvoll war auch, dass man an einigen Stellen über dem Weg ausgeschwemmte Mulden in der Felswand ausmachen konnte und somit sicher war, dass der Bach seine Oberfläche einmal noch weiter oben hatte und wir zu diesen Zeiten jetzt also im Wasser wandern würden.
Nach diesen Erlebnissen stand im Bus als erstes der Verzehr des mitgebrachten Lunchpakets an. Dieses bereiteten wir uns jeden Morgen nach dem Frühstück selbst zu. Nachdem beide Busse wieder am der Unterkunft ankamen, machten sich die meisten wieder auf den Weg zum Sportplatz oder sprangen in den Pool. Nach dem Abendessen spielten wir noch kurz im Spielekeller Tischkicker, Billiard oder Tischtennis, bevor wir anschließend das DFB Pokalfinale zwischen München und Leipzig ansahen. Weil es an diesem Abend wieder spät war, zogen wir es vor, gleich schlafen zu gehen und nicht noch einmal in den Spielekeller zurückzukehren.
Am nächsten Tag packten die 6b und die 6c die Badesachen ein, denn heute tauschte das Programm. Nachdem das Rafting und das Wandern durch die Klamm beendet waren, besuchten wir wie jeden Nachmittag den Pool oder den Sportplatz. Abends standen keine weiteren Dinge an und wir gingen etwas früher als an den anderen Tagen ins Bett, unterhielten uns jedoch noch ein wenig bevor wir einschliefen.
Am nächsten Tag war die Stimmung beim Frühstück alles andere als verschlafen, denn heute stand der Besuch der Burg Sand in Taufers an. Zu diesem wurden wir, als wir in der Burg ankamen, in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste marschierte los und mit etwas Abstand folgte die andere. Während der Führung erwarteten uns erstaunliche Fakten sowohl über die Burg selbst, als auch über die gesamte Zeit der Burgen und Schlösser und deren Erbauung. Nach der Besichtigung der Burg stärkten wir uns wieder im Bus, bevor wir die etwa zweieinhalbstündige Wanderung antraten. Als diese beendet war, fielen wir müde in unsere Sitze und freuten uns über die bevorstehende Freizeit und das Abendessen. Was danach jedoch noch auf uns wartete, war fast noch besser als das Programm des Tages, denn ein Bunter Abend mit einer Supertalentshow, einem Eierlauf-Wettbewerb und einigen Theateraufführungen lässt nun einmal niemanden kalt.
Am letzten ganzen Tag, den wir in Raas verbrachten, lag der Programmpunkt nach dem Frühstück bei einer Wanderung zu dem ungefähr vier Kilometer entfernten Brixen, in dem auch das Lichterfestival stattgefunden hatte. Dort hielten unsere Lehrer eine ganz besondere Überraschung ihrer Art für uns bereit: eine Stadtrallye, die innerhalb von zweieinhalb Stunden zu bewältigen war. Mit einem doppelseitig bedruckten Fragebogen und einem Stadtplan schickten uns die Lehrer kreuz und quer durch Brixen auf die Suche nach der richtigen Antwort. Als Belohnung für das schnelle Lösen der Fragen wurde uns am Ende noch eine Kugel Eis bei der wohl besten Eisdiele Brixens spendiert.
Bei der Wanderung zurück bot uns Herr Keckeis schließlich sogar noch bereitwillig an, den Berg nach oben zum Hotel zu Joggen, was viele mit großer Begeisterung annahmen. Beim Joggen gab er uns als angehender Sportlehrer noch einige wichtige Tipps in Sachen Koordination und Atmung. Nachdem wir im Hotel angekommen waren, genossen wir noch das Ende des letzten Tages bis zum Abendessen, bei dem wir von der Disco am Abend erfuhren. Hier wurde das Schullandheim noch einmal richtig gefeiert, zu guter Musik und mit vielen Schülern, deren Stimmung einfach nicht zu toppen war.
Nach dem kurzen Frühstück am nächsten Morgen und dem Vorbereiten des Lunchpakets für die Fahrt, wurden als erstes die Koffer gepackt. Nachdem wir die Zimmer vom Müll der vergangenen Tage befreit hatten und die letzten Koffer im Bus verstaut waren, traten wir die Heimreise an. Die Freude war etwas gedämpft, zum einen durch Müdigkeit, zum anderen aber auch aus Trauer, da wir eine sehr schöne Zeit in Raas verbringen durften, die nun zu Ende war. Nach ereignisreichen Tagen war es trotzdem schön, wieder nach Hause zu kommen.
Marc Arnold, Klasse 6a
Bilder: Archiv Jahresheft Salvatorkolleg
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