Europa ohne Grenzen – Zum Europatag am Salvatorkolleg (3. Mai 2019)
„Europa ist endlos“ stellten die Elektromusik-Pioniere von Kraftwerk bereits 1977 fest. Und dass Europa ein Kontinent ohne Grenzen, dafür mit viel Gemeinschaft, Vielfalt und zugleich Gemeinsamkeiten ist, dies sollten die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Salvatorkolleg erfahren. Auch und gerade, um dem wachsenden Populismus, neuen Nationalismen und alter Europaskepsis etwas entgegenzusetzen, wurde der Europatag in diesem Jahr an der Schule im Rahmen eines Projekttages am Vormittag des 3. Mai gefeiert.
Altersgemäße Angebote für sämtliche Klassenstufen wurden von den Lehrinnen und Lehrern am Salvatorkolleg erdacht und durchgeführt. So wurden die Jüngsten mit Brettspielen, Schnitzeljagd und verschiedenen Sportarten an den europäischen Gedanken herangeführt. Die Sechstklässler entdeckten Europa über seine Natur, mittels der englischen Sprache und über einen Wettbewerb, den Eurovision (ohne Song) Contest.
In der Mittelstufe wurde zum einen ein Butterfly-Projekt durchgeführt, das an die dunkelsten Zeiten des europäischen Kontinents erinnerte, sowie eine Klangcollage aus den Hymnen Europas erarbeitet, die dann zum festlichen Ausklang des Tages dargeboten wurde. Zudem wurden den Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe wichtige Grundlagen zur Mythologie und Geographie Europas sowie zur Europäischen Union an sich vermittelt. In Klasse 10 gab es Workshops zur Idee der Demokratie im antiken Griechenland sowie zur neueren Geschichte Spaniens – „Vom Putsch zur EU“.
Neben den Lehrkräften des Gymnasiums trugen auch Eltern und Verwandte der Schüler sowie Ehemalige der Schule zum Europatag bei: Die ehemalige Schülerin Miriam Grupp (Abitur 2009) war via Skype aus dem Libanon, wo sie gerade für Flüchtlinge tätig ist. Das Gespräch mit ihr führte Christoph Sigg (Abitur 2012). Eltern und Großeltern unserer Schülerinnen und Schüler erzählten in einem Projekt von ihren eigenen Migrationserfahrungen.
Für das besondere Flair an diesem Tag sorgten die Gäste, die aus dem In- und Ausland angereist waren, um ebenfalls – in Form von Diskussionsrunden und Vorträgen – zur reichen Auswahl an Projekten beizutragen. Einige der Gäste waren „alte Bekannte“ des Salvatorkollegs, so etwa der Schulleiter unserer Partnerschule in Macclesfield, Dr. Simon Hyde, der zum schwierigen Verhältnis Großbritanniens zur EU referierte. Auch Gerd Leipold, früherer Leiter von Greenpeace International, fand sich zum wiederholten Mal an der Schule ein, ebenso der Landtagsabgeordnete Raimund Haser. Letzterer sprach, begleitet vom Leiter des ungarischen Kulturinstituts in Stuttgart, Dr. Dezso Szabo, zu den Beziehungen Deutschlands und der EU zu Osteuropa.
Auch der hiesige Abgeordnete des Europaparlaments Norbert Lins gab sich die Ehre. Nachdem er die Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1 bei ihrem Planspiel – aufgrund der großen Schülerzahl räumlich aufgeteilt in Pius-Scheel-Haus und Allgäu-Akademie – besucht hatte, erzählte er den Klassen 10a und 10b von seinem Arbeitsalltag in Brüssel und Straßburg.
Aus unserem vermutlich wichtigsten Partnerland in der Europäischen Union sprachen gleich zwei Referenten und eine Referentin zu den Schulklassen: Laurent Jouvet – Theologe, Schulbuchautor, ehemaliger Kartäusermönch und vieles mehr – betitelte seinen Vortrag autobiographisch als „Grenzgänger zwischen zwei Welten“. Karine Deprince und Valentin Deslandes, die beiden jungen Leiter des Institut Français in Tübingen, thematisierten in ihrem Projekt die wichtigen deutsch-französischen Beziehungen.
Last but not least: Nicht nur Frankreich, Ungarn und Großbritannien – auch Bayern gehört zu Europa. Und so hörten die neunten Klassen unter dem Titel „Heimat Europa“ Gedanken und Lesungen des Schriftstellers und Europareisenden Harald Grill, der aus dem Bayerischen Wald stammt. Einem breiteren Publikum wurden die unterhaltsamen und hörenswerten Ausführungen Grills bereits am Vorabend (siehe den entsprechenden Artikel auf dieser Homepage) zuteil.
Nach Ende der Projektphase trafen sich alle Beteiligten – Lehrkräfte, Schülerschaft, Schulleitung und Gäste – in der Kollegshalle, um zum Ausklang kurze Statements über Europa zu sammeln: Jeder und jede der Referierenden durfte ihre bzw. seine Idee in höchstens einer Minute ausformulieren. Den feierlichen Abschluss bildete das gemeinsame Singen der Europahymne. An dieser Stelle sei noch einmal allen gedankt, die zum Gelingen dieses großartigen Tages beigetragen haben – dies sind so viele Leute, dass eine Aufzählung sinnlos wäre – und endlos, wie Europa.
Markus Benzinger
>> zum Artikel in der SZ
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