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„Das Böse kann man leugnen, aber nicht den Schmerz“ – Büchner auf der Bühne für die Kursstufe

Am vergangenen Mittwoch, den 25. Januar fand im Schloss, auf der Ebene zwischen Schülerbibliothek und Kunstsälen eine Inszenierung für die beiden Kursstufen-Jahrgänge des Gymnasiums Salvatorkolleg statt. Unter dem Titel „Büchner. Die Welt. Ein Riss“ wurde ein Bühnenstück gegeben, das in Form einer Collage sämtliche wichtigen Werke Georg Büchners (1813-1837) in Auszügen und Fragmenten auf die Bühne brachte.

Durch diese Art der Inszenierung entstehen für den Zuschauer zum einen völlig neue Verbindungen und Querbezüge zwischen Werken wie dem Roman „Lenz“, den Dramen „Woyzeck“, „Leonce und Lena“ und „Dantons Tod“, aber auch nichtfiktionalen Werken wie den Briefen Büchners oder dem politischen Traktat „Der hessische Landbote“. Zum anderen bildet gerade diese Fragmentiertheit und Zerrissenheit auf der Ebene des Spiels eine Parallele zum Inhalt der einzelnen Werke. Nicht umsonst lautet der Titel des Bühnenstücks ja „Die Welt. Ein Riss“. Und so fügen sich Appelle aus politischen Werken, zerknirschte Monologe Robespierres, der Wahnsinn Lenzens und die Verschrecktheit Woyzecks zu einem grotesk-grauenvollen Ganzen, das eben gerade durch seine Zerrissenheit verbunden ist.

All die genannten Rollen verkörperte mit Georgios Tzitzikos (40) ein einzelner Schauspieler, dessen intensives Spielen die Schülerinnen und Schüler im Zuschauerraum sichtlich beeindruckte. Und mit dem Akteur, der ständig seine Rollen wechselte, veränderte sich auch das Bühnenbild, das zum Schluss einen kahlen Raum mit einer Guillotine in der Mitte zeigte. Nach Ende der Aufführung, die zwei Mal nacheinander – zuerst für die Kursstufe I, danach für die Kursstufe II – stattfand, hatten die Schülerinnen und Schüler im Publikum die Gelegenheit, sowohl Regisseur Thorsten Kreilos (51) als auch Schauspieler Tzitzikos Fragen zur Inszenierung zu stellen.
Besonderer Dank sei an dieser Stelle Tanja Roth ausgesprochen, die für die Organisation der Veranstaltung verantwortlich gewesen ist.

Markus Benzinger