Von Südamerika nach Süddeutschland – Zur Ausstellung des Künstlers und Salvatorianers P. Ivo Schaible im Foyer des Salvatorkollegs
Wo normalerweise die Schulklassen des Salvatorkollegs ihre Pausen verbringen oder auf dem Weg in den nächsten Fachraum vorbeikommen, sind seit Kurzem Stellwände mit zahlreichen Gemälden, oft in leuchtenden Farben, zu sehen: Das Foyer des Gymnasiums Salvatorkolleg hat sich offenbar in eine Galerie verwandelt. Am vergangenen Mittwoch, den 7. März, wurde diese Ausstellung im Rahmen einer feierlichen Vernissage eröffnet.
Die ausgestellten Werke des Künstlers und Salvatorianerpaters Ivo Schaible (1912-1990) stammen zum ganz überwiegenden Teil aus der Sammlung des Kunstmäzens Richard Schahl. Der fast 90-jährige Schahl, der mit der Herstellung von Speziallampen für optische Geräte und Projektoren vermögend wurde, lernte Pater Ivo 1956 in Bogotá (Kolumbien) kennen. Aus ihrer Begegnung entstand eine lange Freundschaft zwischen dem Ehepaar Schahl und dem Pater, die sich in den 1960er-Jahren in München fortsetzte, wo Ivo Schaible für den Salvatorianerorden tätig war und wohin Richard Schahl seinen Firmensitz verlegte. Von daher erklärt sich der Titel der Vernissage: „P. Ivo Schaible – Hera und Richard Schahl; Bogotá – München; Bilder einer Freundschaft“.
Bei der Vernissage war Herr Schahl persönlich anwesend, und wurde zu Beginn der Feierstunde von Schulleiter P. Friedrich Emde begrüßt. Das Salvatorkolleg verdankt Herrn Schahl nicht nur die Ausstellung mit den Werken P. Ivo Schaibles, sondern weitaus mehr: Im Rahmen der Hera- und-Richard-Schahl-Stiftung, die 2013 gegründet wurde, wird Schülerinnen und Schülern, denen ansonsten die Mittel dazu fehlen würden, ein längerer Auslandsaufenthalt ermöglicht. P. Friedrich Emde wies in seiner Rede darauf hin, wie wichtig diese Aufenthalte für die Heranwachsenden sind. Im Rahmen einer sehr persönlichen zweiten Dankesrede überreichte P. Günther Mayer ein Buch über zwei bislang unveröffentlichte Illustrationen P. Ivo Schaibles zu einem Märchen von Eduard Mörike, das P. Günther eigens zu diesem Anlass geschrieben hat.
Der Provinzial des Salvatorianerordens und frühere Schulseelsorger am Salvatorkolleg, P. Hubert Veeser, erinnerte sich in seiner Rede, wie er als frisch ordinierter Jungpriester im Jahr 1987 den damals bedeutenden Künstler Ivo Schaible kennenlernte. Unter dessen rauer Schale – „eine Mischung aus oberschwäbischem Bruddler und Münchner Grantler“, so P. Hubert – steckte ein begeisterter und begeisternder Künstler, der, besuchte man ihn in seinem Atelier, sein schroffes Wesen auch schnell ablegen konnte.
Bernhard Maier, langjähriger Kunstlehrer am Salvatorkolleg, informierte schließlich über das vielgestaltige Werk des P. Ivo Schaible, das sich von Süddeutschland bis Südamerika erstreckt. Insbesondere in Bogotá, wo P. Ivo als Kunstdozent lehrte und das Ehepaar Schahl kennenlernte, sind zahlreiche Werke der kirchlichen Kunst – Altarbilder, Fresken, Kirchenfenster – von ihm erhalten. Die Bilder in der Ausstellung im Salvatorkolleg, an deren Auswahl Bernhard Maier zusammen mit Karin und Josef Heine beteiligt war, zeigen, wie der langjährige Aufenthalt in Kolumbien den künstlerischen Ausdruck P. Ivos geprägt hat: Kräftige Farben und florale Motive dominieren bei den ausgestellten Werken.
Einen ungewöhnlichen Gruß an Richard Schahl gab es zudem durch die Schülerin Annalia Gomm (Kursstufe 1), die eine kurze Rede auf Spanisch hielt, welche von Herrn Schahl in perfektem Spanisch erwidert wurde. Zum Ende des offiziellen Teils dankte Richard Schahl dem Salvatorkolleg für die Möglichkeit, die Werke seines Freundes P. Ivo Schaible einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Zudem betonte er einmal mehr, wie wichtig es gerade für junge Menschen sei, in andere Länder zu reisen und etwas von der Welt zu sehen – um seinen Horizont zu erweitern und sich vom Wert der Vielfalt und der Toleranz selbst zu überzeugen.
Ein abschließender Dank gilt allen, die zum Gelingen dieser feierlichen Vernissage beigetragen haben. Allen voran Karin und Josef Heine, die diese Ausstellung maßgeblich organisiert haben, zudem der Big Band unter der Leitung von Manfred Gaupp, die für den musikalischen Rahmen gesorgt hat. Darüber hinaus gilt ein herzlicher Dank den Schülerinnen und Schülern, die das Büffet betreut haben, sowie an Frau Kitchen und Frau Fluhr.
Einige Werke von P. Ivo Schaible dürften übrigens die meisten von Ihnen schon einmal in der Hand gehabt haben – womöglich ohne es zu merken: Die schmuckvollen Bronze-Türgriffe, die an den Eingängen des Salvatorkollegs angebracht sind, wurden von Pater Ivo gestaltet!
Markus Benzinger