Suche

Aufbruch in die Freiheit

 

Zur Verleihung der Abiturzeugnisse und Abiturfeier am 9. Juli 2022

 

 Vom brandneuen Pausenhof des Salvatorkollegs stiegen die Tauben in den Wurzacher Abendhimmel. Dieses Bild hat symbolischen Charakter. Denn die Vögel, die der Schulhausmeister und passionierte Brieftaubenzüchter Franz Maucher hat fliegen lassen, verdeutlichten in eindrucksvoller Weise, wo in ihrem Leben sich die Abiturientinnen und Abiturienten gerade befinden: bereit zum Abflug – Ready for take off.

Bereits zuvor fand der traditionelle Gottesdienst zur Abiturfeier 2022 statt, der unter dem Motto „Aufbruch – Freiheit“ stand. Schulseelsorger P. Mariusz Kowalski, der die Messe gemeinsam mit Pfarrerin Silke Kuczera feierte, betonte am Beispiel des Evangeliums – der Gang Jesu auf dem Wasser – die Bedeutung von Mut und Vertrauen, in die eigenen Fähigkeiten wie in Gott gleichermaßen.

Nach dem Aufsteigen der Brieftauben begann der zweite Teil der Feierstunde, die Zeugnisverleihung. In seiner Rede rückte Schulleiter Klaus Amann den Buchtitel der Architektin und Autorin Karola Bloch, die während Herrn Amanns Studienzeit in Tübingen nur wenige Häuser weiter gewohnt hatte, in den Mittelpunkt: „Die Sehnsucht des Menschen, ein wirklicher Mensch zu werden.“ Er wünschte den Abiturientinnen und Abiturienten viel Erfolg bei diesem Ansinnen und ermutigte sie, da sie durch die Erfahrungen von mehr als zwei Jahren Corona bereits recht krisenfest seien.

Die Vertreterin und der Vertreter des Abiturjahrgangs, Zahide Karakurd und Kailas Gupta, erinnerten zum einen an die vergangenen Jahre am Salvatorkolleg, die im Rückblick rasch vorübergingen und verweisen zum anderen auf die nun anbrechende Zukunft: „Erobert Euch den Tag!“

Elternvertreter Andreas Gräber dankte allen Beteiligten – vom Schulleiter bis zu den Busunternehmen – für den stets professionellen und reibungslosen Ablauf des Schulalltages, auch unter erschwerten Bedingungen. Im Rückgriff auf Olaf Scholz sprach auch Herr Gräber von einer „Zeitenwende“, allerdings einer, die jedem Abiturienten und jeder Abiturientin nun individuell bevorstehe, ebenso den Eltern.

Die Überreichung der Zeugnisse zeigte, dass im diesjährigen Abiturjahrgang viele gute und sehr gute Leistungen erbracht wurden. Allein neun Mal wurde die Bestnote 1,0 erreicht. Bei den Fachpreisen gab es einige Neuerungen. Zum einen überreichte erstmal P. Friedrich Emde, bis 2020 Schulleiter am Salvatorkolleg, nun Provinzial des Salvatorianerordens, den Pater-Jordan-Preis der deutschen Provinz der Salvatorianer. Zum anderen wurde erstmals ein Preis für besondere Leistungen im Fach Geschichte ausgelobt. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen, die zur feierlichen Atmosphäre der Zeugnisvergabe beigetragen haben, insbesondere den Instrumentalisten und dem Vokalensemble der Kursstufe unter der Leitung von Christine Braig.

 Als sehr unterhaltsam und gleichwohl gediegen erwies sich der zweite, informelle Teil des Abends: der Abitur-Ball im Kurhaus, der nach zwei Jahren Pandemie erstmals wieder in gewohnter Form stattfinden konnte. Die Lehrerinnen und Lehrer der Leistungskurse erhielten den Dank ihrer Kurse, dazu Geschenke und manchmal die Teilnahme in einem kurzweiligen Spiel: Französischlehrerin Ingrid Diem musste rückwärts abgespielt Chansons erkennen, Biologielehrer Urs Fuchs auf der Bühne eine Bier-Degustation vornehmen. Jüngere Kolleginnen mussten Fakten aus dem Leben von Deutschlehrer Thomas Epting von Fake News trennen, Sportlehrer Johannes Keckeis durfte sich im Armdrücken mit seinem Kollegen Dr. Matthias Hoch messen. Biolehrerin Lydia Hartmann konnte beweisen, wie gut sie ihren Kurs kennt, indem sie bei dem Spiel „Vier Bilder, ein Wort“ ihre Schüler*innen anhand von je vier kryptischen Bildern erkennen musste. Besonders hart traf es Schulleiter Klaus Amann. Mit drei weiteren Kolleg*innen wurde er zur Scharade gebeten und musste pantomimisch solch undankbare Begriffe wie „Sakristeischlüssel“ und „Nacktschnecke“ vorspielen.

Weitere Spiele und Showacts wurden ohne engeren Bezug an bestimmte Kurse dargeboten, gleichwohl durfte es sich die Lehrerschaft nicht allzu gemütlich machen: Im Spiel „Herzblatt“ galt es für vier Bewerber, die Fragen des Kandidaten jenseits der Trennwand möglichst genehm zu beantworten, um nicht den Rauswurf zu riskieren. Darüber hinaus galt es, die Abiturient*innen auf Kinderfotos zu erkennen und auch anderweitig „Insiderwissen“ über die Jahrgangsstufe zu beweisen.

Einen Auftritt der besonderen Art hatte im Rahmen des Abiballs die Big Band des Salvatorkollegs. Verstärkt durch Ehemalige spielte sie zur Begeisterung des Publikums einige ihrer Klassiker samt Zugabe. Der Hintergrund: Die Big Band, eines der musikalischen Aushängeschilder der Schule, muss den vermutlich stärksten Aderlass der vergangenen zehn Jahre hinnehmen: Mit dem Weggang des diesjährigen Abiturjahrgangs sind kaum noch Musiker*innen übrig.

Ein bemerkenswerter Abiturjahrgang verlässt das Salvatorkolleg. An dieser Stelle sei allen viel Glück und Erfolg in der Zukunft gewünscht – macht den Abflug!

 

Markus Benzinger

Mehr Info