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Einblicke

Großartige Schülerkunst im Schloss

 

Allein schon die Ankündigungsplakate, die im Vorfeld aufgehängt wurden, waren überaus sehenswert. Ungleich mehr noch waren es die gezeigten Werke selbst: Unter dem Titel „Einblicke“ stellten am Freitag, den 24. Juni 2022 Schülerinnen des Kunst-Leistungskurses (Kursstufe 2) ihre Werke aus – und auch selbst vor.

Vom Hintereingang des Wurzacher Schlosses bis hinauf ins Foyer im zweiten Stock und den angeschlossenen Kunstraum reichte die Führung, die von Kunstlehrerin Sybille Landau und sieben Abiturientinnen des Kunst-Leistungskurses einem interessierten und relativ zahlreichen Publikum geboten wurde. Bereits am Vormittag und zur Mittagszeit gab es Führungen, die dritte und letzte fand nachmittags um fünf statt – auf diese bezieht sich auch der vorliegende Artikel.

Den Schlüssel zu den ausgestellten Werken lieferten die einleitenden Sätze der Kunstlehrerin: Im Gespräch mit einer Fachkollegin sei das Thema auf die Funktion des schulischen Kunstunterrichts gekommen. Dieser sei in aller Regel eine Ansammlung von Übungen und Studien, ein Training dafür, irgendwann einmal „echte“ Kunst herzustellen. Beim diesjährigen Abiturkurs aber liegt der Fall anders. Die Schülerinnen haben gleichsam aus dem Stand wirkliche Kunstwerke geschaffen.

Diese reichen von dynamischen Fünf-Minuten-Werken wie den mit rotem Wachsmalstift gezogenen „Grenzen des Raumes“, die gleich im Erdgeschoss nach der Eingangstür des Schlosses zu sehen sind, bis hin zu Linolschnitten, Plastiken und großformatigen Acrylgemälden.

Letztere machten denn auch – nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern insbesondere wegen der virtuosen Gestaltung – den erkennbar größten Eindruck auf die Besucher. So stand bei den Großformaten zum Thema „Essen“ zum einen die Farbigkeit der Gemälde, zum anderen das bewusste Setzen der Pinselstriche im Vordergrund. Im Ergebnis entstanden aus vermeintlich groben und ungeschlachten Strichen mit pastosem Farbauftrag schließlich herausragende Stillleben in impressionistischen Stil.

Ähnlich verhält es sich mit einer Serie von Landschaftsbildern, die in Anlehnung an Paul Cezanne, dessen Werk Gegenstand des Kunst-Abiturs ist, geschaffen wurde. Hier gewinnen reliefartiger Farbauftrag und breite Pinselführung ein Eigenleben, so dass das Landschaftsmotiv letztlich aufgelöst wird. In höchster Vollendung zeigt sich das künstlerisch-handwerkliche Können der Schülerinnen beim Thema „Stoff und Tücher“: Die entsprechenden Acrylbilder zeigen Früchte, die in Stofffalten platziert werden. Die Schwierigkeit – oder eher die hohe Kunst – besteht nun darin, die unterschiedlichen Texturen von Gewebe und Frucht für den Betrachter glaubhaft und „greifbar“ herauszuarbeiten, was glänzend gelungen ist.

Es würde den Rahmen dieses kurzen Artikels sprengen, sämtliche ausgestellten Werke en detail zu besprechen. In jedem Fall haben Eva Funk, Madlen Gairing, Yara Guter, Zahide Karakurd, Lena Kastelberger, Emma Kuhn, Büsranur Öztürk und Lena Zeh eine beeindruckende Ausstellung zusammengestellt. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle nochmals an Kunstlehrerin Sybille Landau.

 

 Markus Benzinger

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