Suche

Zum Abschied – zum Anfang

Die Verabschiedung von P. Friedrich Emde SDS und Amtseinführung von Klaus Amann am 28.07.2020


„Dass der Schulleiter die unbestrittene gute Seele seiner Schule ist, spricht, denke ich, Bände.“ Mit diesen Worten umschrieb der Abiturient Lukas Bettrich im Rahmen der Zeugnisverleihung 2020, was die Schülerinnen und Schüler des Salvatorkollegs von ihrem langjährigen Schulleiter, Pater Friedrich Emde SDS, halten. Der angehende Schulleiter des Gymnasiums, Klaus Amann, zitierte genau diese Worte bei seiner Rede am Dienstag, den 28. Juli, anlässlich seiner Amtseinführung und der Verabschiedung des bisherigen Schulleiters. Und es sei ergänzt: Dass ein Schulleiter einen seiner Schüler bei einem solchen Anlass zitiert, spricht wiederum Bände.

Das Gymnasium Salvatorkolleg ist keine Schule wie jede andere. Dies liegt unter anderem auch an seinen Schulleitern. Ein Rektor, der das Kolleg wie kaum ein anderer geprägt hat, nimmt zum Ende dieses Schuljahres 2019/2020 nun seinen Abschied: P. Friedrich Emde. Bereits in der ersten Rede der feierlichen Verabschiedung am vergangenen Dienstag nachmittag betonte dies auch Hans-Peter Staiber von der Geschäftsführung der Salvatorkolleg gGmbH. Er verwies zu Beginn auf die verhältnismäßig lange Amtszeit des Schulleiters von zwölf Jahren – nur wenige Schulleiter am Salvatorkolleg amtierten länger. In dieser Zeit habe P. Friedrich Emde viel zur Entwicklung des Salvatorkollegs beigetragen. Bestechend sei hierbei vor allem stets seine Klarheit und Verlässlichkeit gewesen. Während seines Rektorats wurden etwa Schulgebete aus der islamischen Tradition an der Schule eingeführt, womit der Schulleiter verdeutlichte, dass es keine Alternative zum friedlichen Dialog der Kulturen gebe. Für Heiterkeit sorgte schließlich Herrn Staibers Geschenk an P. Friedrich: eine Flasche Olivenöl aus Assisi – klassischerweise das bevorzugte Präsent der Schulleitung des Salvatorkollegs selbst, etwa für Gäste.

Die Bürgermeisterin der Stadt Bad Wurzach, Alexandra Scherer, beschrieb den scheidenden Schulleiter P. Friedrich als angenehmen Verhandlungspartner und, wie bereits ihr Vorredner betonte, als jemanden, der „die Dinge voranbringt“. Durch seine ruhige und besonnene Art, so die Bürgermeisterin, sei eine harmonische Zusammenarbeit mit der Stadt und in der Rektorenkonferenz stets garantiert gewesen. Ihr Geschenk an Pater Friedrich, der mit seinem Amt auch die Stadt Bad Wurzach verlassen wird: Eine Geschenketasche voller örtlicher Spezialitäten und Besonderheiten, so etwa einen Fahrradsattel-Überzug mit Wurzacher Motiv.

„Zum Abschied“, wie der Programmpunkt auf dem ausliegenden Blättchen bezeichnet war, ergriff schließlich P. Friedrich selbst das Wort. Im Rückblick auf 22 Jahre am Salvatorkolleg – davon zwölf als Schulleiter – drückte er aus, was ihm während jener Zeit besonders wichtig gewesen sei. Zum einen gehörte hierzu stets das Streben nach Harmonie, vor allem aber die Vermeidung von Situationen, „in denen kein Ausgleich möglich war“. Zum anderen galten die Bemühungen des Schulleiters dem eigenständigen Profil des Gymnasiums – „Es gab die Sorge, wir könnten eine Sießener Schule werden“. Und diese Profilelemente wurden tatsächlich gewissermaßen zum Erkennungsmerkmal des Salvatorkollegs. Beinahe wie ein Slogan werden „Personalität. Spiritualität. Solidarität. Universalität.“ mittlerweile selbst von Eltern und Schülern, etwa bei Abiturreden, verwendet. Pater Friedrich wies darauf hin, dass nicht nur diese Profilbegriffe allein bei Lehrern, Eltern und Schülern bekannt seien, sondern auch der Umstand, dass die entsprechenden Ideen an der Schule wirklich gelebt werden, was ihn mit Stolz und Freude erfülle.

Nach einem Musikstück des Neigungskurses Musik des Abiturjahrgangs unter der Leitung von Christine Braig – mit dem bezeichnenden Titel Adiós muchachos! – begann, gewissermaßen symmetrisch zur Verabschiedung Pater Friedrichs, nun die Amtseinführung des angehenden Schulleiters, Klaus Amann. Wiederum war Hans-Peter Staiber der erste Redner. Er wies auf die vorbildliche Arbeit Herrn Amanns im Bereich der Schulentwicklung hin, die dieser seit Jahrzehnten leiste. Zugleich stellte er den neuen stellvertretenden Schulleiter Frank Schmuck vor, der, ebenso wie Klaus Amann ab 1. August sein Amt antreten wird, und würdigte dessen Verdienste um die Digitalisierung an der Schule. Ein Schulleiter, so führte Herr Staiber aus, müsse sein wie ein Künstler: Einerseits wie ein jonglierender Artist, der stets eine Vielzahl von Bällen in der Luft halte, andererseits wie ein Maler, der über eine lange Zeit mit viel Sorgfalt und Virtuosität ein Bild plant, Vorzeichnungen und Studien erstellt und schließlich ein tiefgründiges Werk fertigstelle. Dabei dürfe er sich aber vom stressigen Alltag nicht so sehr vereinnahmen lassen, dass er aus dem Jonglieren nicht mehr herauskommt.

Pater Hubert Veeser SDS, der Provinzial der deutschen Provinz der Salvatorianer, sprach in seiner Rede zu beiden, dem „alten“ wie auch dem „neuen“ Schulleiter. Er erinnerte daran, wieviel Herzblut und Engagement Pater Friedrich in die Schule einbrachte, wie gut im Gegenzug die Atmosphäre am Salvatorkolleg stets gewesen sei. Von daher wurde denn auch seine Ankündigung zu Beginn des Schuljahres 2019/20, zum Schuljahresende seinen Hut zu nehmen, im Kollegium als regelrechter Schock wahrgenommen. Zugleich freue er sich aber, so betonte Pater Hubert, dass „die Nachfolge geklärt“ sei. Mit dem neuen Schulleiter werde die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt. Und der neue stellvertretende Schulleiter, Frank Schmuck, sei ihm wohlbekannt, saß dieser doch als Sechstklässler in Pater Hubert Veesers Religionsunterricht. Das Geschenk des Ordensprovinzials an seinen Mitbruder P. Friedrich: ein leerer Terminkalender, versinnbildlicht durch einen Sprachlernkalender: Pater Friedrich möchte die nun beginnende Sabbatzeit unter anderem nutzen, um sein Englisch zu verbessern.

Zum Ende der Feierstunde hielt dann Klaus Amann unter dem Programmtitel „Zum Anfang“ seine erste Rede als designierter Schulleiter. Als zehnter Rektor am Kolleg sei sein nun dreißigsten Jahr an der Schule zugleich sein erstes als Schulleiter. Zwar stellte er in Bezug auf Herrn Staibers Rede fest, dass er weder jonglieren noch besonders gut zeichnen, dafür aber durch seien langjährige Tätigkeit als stellvertretender Schulleiter viel Erfahrung einbringen könne.

Das Zitat, das ganz am Anfang dieses Artikels steht, stammt ebenfalls aus Herrn Amanns Rede. Und es sei an dieser Stelle wiederholt: Wenn ein Schulleiter einen seiner Schüler bei einem solchen Anlass zitiert, spricht dies Bände. Die herausragende Eigenschaft des Salvatorkollegs, die an diesem Dienstag nachmittag des Öfteren zur Sprache kam, das wertschätzende und harmonische Miteinander von Lehrenden, Eltern und Lernenden, wird, das steht fest, auch in den folgenden Jahren erhalten bleiben.


Markus Benzinger

>> zum Artikel in der SZ

Mehr Info