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Bewohner die einem ans Herz wachsen – Ulrichspark Kisslegg

Für mein Sozialpraktikum habe ich mir das Altenheim Ulrichspark in Kisslegg raus gesucht. Ich wollte schon immer einmal einen Einblick in das Leben im Altersheim bekommen. Ich finde es wichtig, sich mit älteren Menschen und derer Geschichten auseinanderzusetzen, da jeder von uns einmal alt werden wird und viele auch pflegebedürftig. Oftmals ist es schwer vorstellbar auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein und sich nicht mehr selbst versorgen zu können. Außerdem fand ich den Gedanken toll, Zeit mit alten Menschen zu verbringen, ihnen zu helfen und von ihnen zu lernen.

An meinem ersten Tag war ich voller Vorfreude, ich bin dann aber doch erst mal etwas erschrocken. Sofort habe ich das große Problem „Personalmangel“ erkannt. Die Pflegerinnen und Pfleger waren alle sehr beschäftigt und unter Stress, sodass ich am Anfang etwas zu kurz gekommen bin. Niemand hat sich richtig zuständig für mich gefühlt und ich war dadurch erstmals etwas Rat los. Ich bin aber viel auf die Pflegerinnen und Pfleger zugegangen und habe gefragt, wo ich ihnen helfen kann. Schon am zweiten und den darauf folgenden Tagen fühlte ich mich wohler. Ich begann eine Routine zu entwickeln, lernte viele Bewohner kennen und wusste genau, wo ich etwas Arbeit abnehmen kann.

Mein Tag begann so, dass ich morgens als ich gekommen bin erst mal beim Frühstück helfen durfte. Ich habe beispielsweise Brote geschmiert, Kaffee eingeschenkt und an die Tische gebracht. Viele Bewohner können nicht mehr selbstständig essen, diesen habe ich dann immer beim Essen geholfen. Die Leute waren danach immer sehr dankbar und es war ein sehr schönes Gefühl zu merken, was das Helfen, auch nur bei kleinen Dingen, in den Menschen ausgelöst hat. Nach dem Frühstück durfte ich immer in der „Gruppe“ der Betreuung teilnehmen. Dies hat mir besonders viel Spaß gemacht. Wir haben zusammen Rätsel gemacht, gesungen oder Dinge vorgelesen bekommen. Oftmals habe ich auch selbst den Bewohnern Märchen oder andere Geschichten vorgelesen, worüber sie sich sehr gefreut haben. Auch Mensch ärgere dich nicht haben wir gemeinsam gespielt.

Nach der „Gruppe“ ging das Mittagessen auch schon los. Hier habe ich geholfen die Bewohner mit Rollstuhl aus ihren Zimmern zu holen und zum Essensaal zu bringen. Außerdem habe ich das Essen ausgeteilt und beim Tisch auf und abdecken geholfen. Somit konnte ich den Pflegerinnen einiges an Arbeit abnehmen. Mit der Zeit kannte ich die Bewohner meiner Station ziemlich gut und wusste genau was sie zum Essen wollen und wo sie Hilfe brauchen. Nachdem die Bewohner Mittag gegessen haben hatte ich selbst Mittagspause und hab das Essen von der hauseigenen Küche bekommen, welches voll lecker war.

Danach war Schichtwechsel und ich durfte bei der täglichen Übergabe dabei sein. Das war sehr spannend. Bei der Übergabe spricht man über die Bewohner und ihren Gesundheitszustand und die Pflegerinnen und Pfleger tauschen wichtige Information aus. Nach der Übergabe durfte ich immer bei der Pflege dabei sein. Das ich in der Pflege dabei sein wollte war meine eigene Entscheidung, da Praktikanten normalerweise eher in der Betreuung dabei sind. Ich wollte aber auch einen Einblick in die Pflege bekommen, weil das eben auch zum Leben im Altenheim dazugehört. Somit durfte ich immer mit einer netten Pflegerin mitkommen, die sich sehr bemüht hat, mich bei allen unterschiedlichen Bereichen der Pflege mitzunehmen. Ich war dann zum Beispiel beim Duschen dabei oder bei der Wundversorgung usw. Nach der Pflege gab es dann immer Kaffee. Hier habe ich den Bewohnern Kaffee und Kekse ausgeteilt und habe mich oft zu ihnen gesetzt und mich mit ihnen unterhalten. Danach war mein Tag auch schon vorbei und ich konnte jedes Mal mit gutem Gewissen nachhause gehen und wusste, dass ich etwas Gutes getan habe, auch wenn es manchmal nur ein Lächeln ist, das man den Menschen schenken kann.

Abschließend kann ich sagen, dass mein sozial Praktikum eine sehr tolle Erfahrung war, die ich niemals missen möchte. Ich habe viele verschiedene Einblicke bekommen und tolle Erfahrung gesammelt. Vor allem menschlich haben mich die zwei Wochen wirklich weiter gebracht. Die Bewohner und Mitarbeiter sind mir alle sehr ans Herz gewachsen, so dass ich jeden Tag gerne ins Altenheim gekommen bin. Außerdem habe ich versprochen, dass ich bald auf Besuch vorbei kommen werde:)

Karina Biggör