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BoGy beim Tierarzt - Facharzt und Allgemeinarzt in einer Person

In der Kursstufe I ist es normalerweise vorgesehen, dass die Schüler*innen ein Sozialpraktikum absolvieren, doch unserer Jahrgangsstufe wurde ebenso die Möglichkeit gegeben, das in Klasse 9 coronabedingt ausgefallene BoGy - Praktikum  (Berufsorientierung für Gymnasien) nachzuholen [, damit noch genügend freie Stellen vorhanden wären, falls sich die Corona-Pandemie verschärft hätte.]

Ich entschied mich für das BoGy, da ich mich schon in der 9. Klasse bei den Tierärzten in Gaisbeuren beworben habe und ich nun das verpasste Praktikum nachholen konnte. Die Tierarztpraxis in Gaisbeuren ist eine tierärztliche Gemeinschaftspraxis. Sie verfügt zum einen über eine in Gaisbeuren stationierte Kleintierpraxis und zum anderen über ein mobiles Ärzteteam, das für die Behandlung von Großtieren, vor allem Pferde und Rinder, zuständig ist. Kleine Operationen an Großtieren werden in der Praxis in Gaisbeuren durchgeführt.  Ich durfte die Tierärzte von Gaisbeuren als ein sehr freundliches und offenes Team kennenlernen. Ich habe mich dort jederzeit sehr wohlgefühlt und wurde herzlich aufgenommen. In den zwei Wochen meines Praktikums durfte ich Dr. Andreas Veeser in der Außenpraxis begleiten und ihm bei seiner vielfältigen Arbeit über die Schulter schauen und ihm gelegentlich auch assistieren.

Dr. Andreas Veeser ist Teilhaber der Praxis und praktiziert ausschließlich an Großtieren im Außendienst. Ich kannte Dr. Veeser schon vor meiner Praktikumszeit, da er auch der betreuende Tierarzt meiner beiden Pferde ist und ich in den Sommerferien 2021 für ein paar Tage schon einmal bei ihm in der Außenpraxis mitfahren durfte. Seit meiner Kindheit sind Tiere schon immer ein zentraler Bestandteil unseres Familienlebens und die Verantwortung und Fürsorge für unsere Tiere war mir schon immer eine Herzenssache. Es ist schon seit längerem mein Wunsch, später einen medizinischen Beruf auszuüben und das BoGy-Praktikum bot sich hierfür hervorragend an, sich den Beruf des Tierarztes einmal genauer anzuschauen.

In den zwei Wochen konnte ich die Vielschichtigkeit dieses Berufes in Ansätzen kennenlernen und dank der professionellen und freundlichen Anleitung von Herrn Dr. Veeser habe ich sehr viel erklärt bekommen und neue Eindrücke gesammelt. Dabei empfand ich es als besonders interessant, dass die Arbeit eines Tierarztes breit gefächert ist. So gibt es bei Menschen für jedes Organ einen eigenen Facharzt oder Spezialisten, z.B. einen Zahnarzt, Physiotherapeut, Orthopäde, Augenarzt, usw., doch ein Tierarzt deckt mit seiner Qualifikation all diese einzelnen Fachbereiche ab.

In den zwei Praktikawochen hatte ich die Möglichkeit, den Alltag eines praktizierenden Tierarztes hautnah mitzuerleben. So sah ich viele verschiedene Untersuchungen und Anwendungen z.B. Zahnbehandlungen bei Pferden, chiropraktische Behandlungen, Versorgung von Verletzungen, Lahmheit (Abklären, woher sie kommt und die weitere Versorgung). Ich empfand diese große Spannbreite an Behandlungen sehr interessant und spannend. In den zwei Wochen durfte ich bei einigen Rinderbesuchen und vielen Pferdebesuchen auf verschiedenen Bauernhöfen und Reitställen dabei sein. Ich war auch einen Tag lang in der Kleintierpraxis, doch ich habe gemerkt, dass mir die Arbeit an Großtieren und insbesondere an Pferden besser gefällt.Die meisten Behandlungen an Pferden waren Impfungen, Lahmheit und Zahnbehandlungen. Ich durfte auch bei einer Kastration eines Esels zuschauen. Während meines Praktikums erlebte ich auch, dass nicht jedem Tier geholfen werden kann und diese eingeschläfert werden mussten. Zum Glück ist dies nicht täglich der Fall, aber auch dies ist Bestandteil dieses Berufes.

Ich habe mich mit Dr. Veeser über die Vor- und Nachteile dieses Berufes und über das Studium unterhalten. Es gibt nur wenige Universitäten (5 Stück) in Deutschland, die ein Tiermedizinstudium anbieten und es ist mit hohem Lernaufwand verbunden. Eine geregelte Arbeitszeit ist sehr schwierig und man muss sich über seine Zukunftspläne mit einer Familie im Klaren sein. Ein abgeschlossenes Tiermedizinstudium eröffnet vielfältige berufliche Spezialisierung. Man kann sowohl im Labor, im Pharmamedizinischen Bereich,  in der Tierklinik oder z.B. beim Veterinäramt arbeiten. Viele Studenten gehen nach dem Studium nicht in die Praxen und es fehlt somit an Nachwuchs an Tierärzten, was aktuell ein großes Problem ist. Somit ist der Beruf sehr gefragt und nach einem Studium kann man sicher eine Arbeitsstelle finden.

Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen und wird mir bestimmt für meine Studienwahl  behilflich sein.  An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei den Tierärzten Gaisbeuren und vor allem Dr. Andreas Veeser bedanken, dass ich mein Praktikum dort absolvieren durfte.

Emma Gräber