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Ethik und Philosophie in Zeiten der Corona – Das Philosophisch-Theologische Forum der Kursstufe I am 19.04.2021

Pünktlich zur Öffnung des Gymnasiums Salvatorkolleg für den Wechselunterricht fand auch das traditionelle Philosophisch-Theologische Forum (PTF) der Kursstufe I statt – genauer gesagt: der zweite Teil dieser für unsere Schule typischen Veranstaltung. Bereits der erste Teil, der Anfang Oktober 2020 durchgeführt wurde und der es in Bildform sogar auf das Titelbild des letzten Jahreshefts geschafft hat, stand ganz im Zeichen der Pandemie.

Im Gegensatz zum vorangegangenen Frühherbst waren die Sicherheitsvorkehrungen nun, vor dem Hintergrund hoher, und weiter ansteigender, Inzidenzzahlen ungleich gründlicher und aufwändiger: Zu Beginn des PTF II – und zugleich einer neuen Schulwoche – mussten die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 11 sich einem Corona-Schnelltext unterziehen. Das Tragen medizinischer Masken war während der Arbeitsphasen des eintägigen PTF ebenso verpflichtend wie das Abstandhalten. Um die Schülerdichte im Hauptgebäude nicht unnötig zu erhöhen, fanden sämtliche Aktivitäten in den Räumen des Schlosses statt. Die Hälfte der Kursstufe I war dabei gar nicht in Person anwesend, sondern folgte dem Geschehen in Form von zwei Videokonferenzen.

Während im ersten Teil Grundlagen des ethischen Entscheidens im Vordergrund stehen, die am Beispiel der Medienethik eingeübt und vertieft werden, steht das PTF II unter der Überschrift „Werte und ethische Entscheidungen im Beruf“: Die Schülerinnen und Schüler machten sich bewusst, was Werte sind und welche Werte ihnen besonders wichtig sind. Dabei ging es von Anfang an – also auch schon bei der theoretischen Reflexion des Themas – um die Bedeutung von wertbasiertem und ethischem Entscheiden und Handeln im Beruf. Am Beispiel einer fiktiven Geschichte („Rendezvous in Paris“) versuchten die Teilnehmer*innen des PTF dann das moralische Handeln der beteiligten Figuren zu bewerten. Viel Praxisbezug und Anschaulichkeit verlieh dem Ganzen dann Jasmin Wossmann, die per Videokonferenz zu den Schülerinnen und Schülern gesprochen hat. Sie ist eine ehemalige Schülerin des Salvatorkollegs (Abitur 2013), die mittlerweile in einer psychiatrischen Einrichtung arbeitet.

Um dem tendenziell form- und endlosen Werte-Universum fixe Koordinaten zu verleihen, machten sich die Schülerinnen und Schüler danach mit dem so genannten „Georgetown-Mantra“ vertraut, mit dessen Hilfe ethisches Handeln nach bestimmten Parametern – Selbstbestimmung, Nichtschadensprinzip, Fürsorge und Gerechtigkeit – kategorisiert und nach Bedarf auch hierarchisiert werden kann. Am Ende des Philosophisch-Theologischen Forums stand eine Gruppenarbeit, die mit viel Abstand und in zwei großen Räumen, die für je sechs bis zehn Schüler*innen zur Verfügung standen, durchgeführt werden konnte: Anhand von vier ausgedachten, aber realistischen Fällen sollten sich die Schülerinnen und Schüler wahlweise in die Lage eines Arztes, Managers, Ingenieurs oder einer Sozialarbeiterin versetzen, die jeweils in einer schwierigen Dilemmasituation zu entscheiden haben. Am Ende der Arbeitsphase stand dann eine Präsentation, mit welcher die jeweiligen Gruppen ihre Mitschüler*innen informierten.

Zum Schluss sei noch einmal den fleißigen PTF-Lehrer*innen gedankt, die dafür gesorgt haben, dass diese „klassische“ Veranstaltung des Salvatorkollegs, wenn auch unter ungewöhnlichen Rahmenumständen, stattfinden konnte: Allen voran Frank Harteker, der für die Konzeption des PTF verantwortlich ist, zudem meiner Kollegin Lydia Hohl und meinem Kollegen Alexander Notz.

Markus Benzinger

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