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Gerda Matt und Klaus Amann veröffentlichen das Praxisbuch „Supervisionsteam“

Zum Ende des Schuljahres wurde Gerda Matt als Schulpsychologin vom Salvatorkolleg verabschiedet. Als sozusagen krönenden Abschluss ihrer Tätigkeit für unsere Schule konnte sie gemeinsam mit Klaus Amann, dem stellvertretenden Schulleiter, das Praxishandbuch „Das Supervisionsteam“ veröffentlichen.

Während ihrer Tätigkeit am Salvatorkolleg hat Gerda Matt in Zusammenarbeit mit Lehrerinnen und Lehrern und verschiedenen Klassen des Salvatorkollegs und der Mädchen- und Jungenrealschule St. Elisabeth in Friedrichshafen das Supervisionsteam als ein besonders wirksames Instrument zur Intervention in schwierigen schulischen Situationen entwickelt:

Immer wieder kommt es an Schulen zu Situationen, in denen Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen oder Eltern über belastende und unklare Situationen für einzelne Schülerinnen und Schüler oder für die ganze Klasse berichten, ohne dass von außen Ursachen oder Umfang der Belastung benannt werden können. In solchen Situationen kann das Supervisionsteam eine Hilfe sein, Lösungsstrategien zu entwickeln.

Unter der Leitung einer Moderatorin oder eines Moderators wird im Team, das aus einer Teilgruppe der Klasse besteht, über Belastendes in der Klasse gesprochen. Die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer ist bei diesen Gesprächen immer dabei, moderiert aber die Gespräche nicht, da die Klassenleitung Teil des Systems ist. Die Sicht der Schülerinnen und Schüler steht im Mittelpunkt. Die Erfahrung mit den Teams hat gezeigt, dass die jungen Leute ein sehr feines Gespür für die Situation haben und oftmals auch Ursachen benennen können. Am Ende der Runde stehen möglicherweise Lösungsvorschläge. In der Regel finden mehrere Teamsitzungen statt, um den Erfolg auch nachhaltig zu sichern: belastende Situationen sind nicht durch eine einmalige „Aktion“ zu verändern, sondern es handelt sich um einen Prozess, in dessen Verlauf sich Strukturen ändern können.

Bei den Supervisionsteams handelt es sich um eine lösungsorientierte Strategie, die im Rahmen des erzieherischen Auftrags der Schule eingesetzt wird: Diese Strategie ist von der Erfahrung getragen, dass Schülerinnen und Schüler in ihrem Handeln und in ihren Lösungsansätzen genauer und wirksamer sind als direkte Interventionen der Erwachsenen bzw. der Schulleitung es sein können. Die jungen Menschen werden ernst genommen und ihr Vertrauen in die eigene Kompetenz steigt. Gleichzeitig erkennen und lernen sie, dass sie Situationen verändern können. Dies stärkt die Klassengemeinschaft und das Selbstvertrauen. 

Das Ziel der Arbeit in diesem Setting ist immer die Re-Integration von Schülerinnen und Schülern in die Klasse. Die Erfahrungen der letzten Jahre am Salvatorkolleg und an der Mädchen- und Jungenrealschule St. Elisabeth zeigen, dass dieses Ziel erreicht wird.

Gerda Matt und Klaus Amann sind der Meinung – und haben dies schon erprobt -, dass die Moderation der Teams nicht zwangsläufig durch eine Psychologin erfolgen muss. Aus dieser Überzeugung ist die Veröffentlichung entstanden. Sie soll interessierten Lehrerinnen und Lehrern aber auch Eltern und einer breiteren Öffentlichkeit Einblicke in die Arbeit mit dem Supervisionsteam geben und Leitfaden für die eigene Praxis sein. Im Moment wird ein Fortbildungskonzept entwickelt, das die Einführung solcher Teams an Schulen unterstützen wird.

Gerda Matt u. Klaus Amann: Das Supervisionsteam. Eine prozessorientierte Lösungsstrategie bei Konfliktlagen in Schulklassen. Ein Praxisbuch. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2016. ISBN: 978-3-8340-1641-6