„Wir müssen raus aus der Konsumspirale!“
Seminarkurs „Klimawandel“ besucht Vorlesung an der Hochschule Ravensburg-Weingarten
Am vergangenen Montag war der Seminarkurs der KS 1 „Klimawandel – Chancen und Herausforderungen im 21. Jahrhundert“ (Frau Beh/Herr Schmidt) zu Gast bei Prof. Dr. Wolfgang Ertel (Beauftragter für Nachhaltige Entwicklung). Im Rahmen seiner Vorlesung des laufenden Wintersemesters 2019/20 „Einführung in die Nachhaltigkeit“ ging es um Grundlagen zum Thema Klima und in der Folge auch um den aktuellen Prozess des Klimawandels. Sowohl im kurzen Vorgespräch als auch in der Nachbesprechung zur Vorlesung – für die sich der Wissenschaftler dankenswerterweise viel Zeit für unsere 24 Schülerinnen und Schüler genommen hatte –, wurde ihnen schnell klar, dass Prof. Ertel sich für dieses Thema sehr engagiert, ja geradezu dafür zu „brennen“ scheint (u.a. aktiv bei Scientists for Future). Man merkte, dass es ihm wichtig ist, seinen Zuhörern bewusst zu machen, welche Konsequenzen der Klimawandel für die Bevölkerung auf der Erde haben wird und inwiefern wir selbst diesen mitverursachen.
Ohne dabei belehren zu wollen, ging er dabei erst einmal von wissenschaftlichen Fakten aus, die die aktuelle und historische Forschung zu diesem Komplex bereithält. Mithilfe zahlreicher aussagekräftiger Diagramme und Schaubilder, ergänzt durch pointierte Anmerkungen legte er diese den Zuhörern dar, die auch kurze Fragen stellen konnten. So stelle der natürliche Treibhauseffekt ein dynamisches, aber empfindliches Gleichgewicht dar, welches uns grundsätzlich gute Bedingungen auf der Erde ermögliche. Dieses gerate aber nachweislich seit Beginn der Industrialisierung zunehmend in Gefahr. Auch sei unser persönliches Konsumverhalten, die Art und Weise, wie wir wohnen, uns ernähren oder mobil unterwegs sind ursächlich für den aktuellen Prozess. In der Schlussfolgerung könne auch jeder von uns (s)einen (kleinen) Beitrag dazu leisten, den Klimawandel positiv mitzugestalten, damit auch die nachfolgenden Generationen noch selbstbestimmt entscheiden können, wie sie leben möchten und damit auch sie noch über Ressourcen verfügen. Insbesondere der Bewahrung der großen CO2-Speicher Böden, Wälder und den Ozeanen werde dabei eine wichtige Rolle zukommen.
Trotz aller modernen Forschung zur Bekämpfung und Vermeidung klimaschädlicher Prozesse (Erneuerbare Energien, E-Mobilität, Brennstoffzelle, CO2-Speicher/-Filter u.a.) werde auch die aktuelle und zukünftige Technik nichts bringen, wenn wir weiterhin (nur) an wirtschaftliches Wachstum als gesellschaftliche Aufgabe glaubten. Insofern sei ein umfassendes Beschränken und Reduzieren von Konsum unvermeidlich, um die endlichen Ressourcen des Planeten für alle Bewohner, gerade auch in den sich noch entwickelnden Länder des globalen Südens zu schützen.
Am kommenden Montag ist ein zweiter Besuch der Vorlesung vorgesehen, in der es um weitere Inhalte (Kipppunkte, Kosten, Klimasimulation, CO2-Steuer, Zertifikatehandel u.a.) gehen wird.
Thorsten Schmidt
Mehr Info