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Retrospektive Compassion 2003

Mir hat das Praktikum im Kindergarten großen Spaß gemacht und ich würde jedem empfehlen es auch zu machen. Außerdem habe ich meine Meinung bezüglich der  Praktikumspflicht geändert. Meiner Meinung nach sollte es weiterhin Pflicht an unserer Schule sein, ein solches Praktikum zu machen, da man erst während des Praktikums merkt, wieviel Spaß es macht. Wenn es freiwillig gewesen wäre, hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht und einiges verpasst.
Johannes, 11b


Sehr gut fand ich, dass die alten Leute mich gleich akzeptiert hatten und immer sehr nett waren. Ich konnte mit ihnen spielen oder einfach ein bisschen plaudern. Wenn sie dann noch bei ‚Mühle’ oder ‚Fang-den-Hut’ gegen mich gewonnen hatten – was ich natürlich ein wenig unterstützt habe – freute es sie unwahrscheinlich.
Mein persönliches highlight war der Fasnetsnachmittag in der Seniorenwohnanlage. An diesem Tag kamen die alten Leute ein bisschen verkleidet in den Speisesaal; es gab Kaffee und frisch gebackene Fasnetsküchle, über die sie sich sehr freuten. Sie erzählten dann von früher. An diesem Tag habe ich sehr viel Freude gehabt und habe einiges über die vergangene Zeit erfahren.  
Schon während des Praktikums habe ich am Wochenende immer in der Seniorenwohnanlage ausgeholfen. Auch während der Fasnetsferien arbeitete ich jeden Tag dort und auch jetzt helfe ich immer wieder aus, wenn gerade Not an Mann ist.
Ich finde es sehr gut, dass unsere Schule jetzt das Sozialpraktikum zur Pflicht gemacht hat, denn wenn es immer noch freiwillig gewesen wäre, hätte ich diese ganzen Erfahrungen nicht gemacht.
Andreas, 11b

 
Zugegeben, als ich mich an meinem ersten Praktikumstag auf den Weg nach Leutkirch in den Schulkindergarten machte, war mir schon etwas mulmig zu Mute. Von den Aufgaben und den Kindern, die mich erwarteten, hatte ich noch keinerlei Vorstellung.
Der Umgang mit entwicklungsgestörten und behinderten Kindern ist nicht ganz einfach.
Zum einen war mir der Umgang mit kleinen Kindern neu, zum anderen hatte ich ständig Angst, falsch zu reagieren. Dies führte dazu, dass ich nach Dienstschluss ganz schön müde und erschöpft war.
Doch meine Sorgen waren unbegründet. Von allen Mitarbeitern wurde ich freundlich aufgenommen und auch die Kinderwaren keinesfalls die „kleinen Monster“, die ich erwartet hatte. Ihr Vertrauen musste ich erst im Laufe der ersten Woche gewinnen. Es war schon beinahe  ein großer Sieg, als mir einer der schüchternsten Jungen seine abgeheilten Windpockenkrusten auf dem Bauch zeigte.
Rückblickend war dieses Praktikum für mich eine sehr positive Erfahrung. Ich habe gelernt, behinderte Kinder besser zu verstehen und dass sehr viel Freude macht, sich mit ihnen zu beschäftigen. Ich habe jedoch auch neue Erfahrungen mit mir selbst gemacht. Ich konnte sehen, dass ich mit Kindern umgehen kann und dass sie mich akzeptieren.
Mein Praktikum hat mir großen Spaß gemacht, deshalb überlege ich, ob ich meinen Zivildienst in dieser oder einer ähnlichen Einrichtung ableisten werde.
Sebastian, 11b


In diesen zwei Wochen des Sozialpraktikums habe ich das Leben von einer ganz neuen Seite kennen gelernt. Ich habe Menschen getroffen, die völlig offen, frei, unbefangen und vor allem ehrlich und unverfälscht auf einen zugingen. Diese behinderten Menschen sind in ihrer Art so offenherzig und akzeptieren Dinge, wie sie sind.
Mir haben diese Menschen unheimlich viel Kraft und Lebensfreude vermittelt, so dass ich das Leben in all seinen Formen zu schätzen gelernt habe; und ich habe eine Sensibilität in Bezug auf mich, auf meine Umwelt und auf andere Menschen entwickelt habe, die mir den Umgang heute mit Persönlichkeiten und mit extremen Situationen sehr erleichtert.
Natürlich hatte ich früher auch Ängste vor behinderten Menschen und am Anfang ist es ein beklemmendes Gefühl von Menschen umgeben zu sein, die abnorme Verhaltensweisen zeigen.
Doch am Ende ist es genau dieser Umgang, der einen selbst befreit.
Ich glaube, dass ich an dieser Aufgabe, die mich anfangs völlig verwirrte, mich überforderte und seelisch anstrengte, sehr gewachsen bin. Es wird bei mir ein Reifeprozess beginnen, der mich ein weiteres Stück in die richtige Richtung führen wird.
Esther, 11b


Da ich nun schon eine Woche im Kindergarten war, wurden die Kinder immer mutiger mir gegenüber. Schon allein meine physische Präsenz begeisterte die Kinder, so fungierte ich bald als Klettergerüst und Aussichtsturm.
Benedikt, 11b


Es dauerte nicht lange und ich merkte, dass man in diesem Beruf (Altenpfleger) gute Nerven mit sich bringen muss, denn oft gerät man in Situationen, die einem unangenehm erscheinen.
Durch das Reden und Arbeiten mit alten Leuten hat sich meine Einstellung gegenüber dem Alter völlig verändert. Ich dachte immer, dass ich mit der „alten Generation“ keine Gemeinsamkeiten hätte, doch ich hatte mehr als ich dachte. Viele jungen Leute lassen sich durch das Verhalten und das Alter der Senioren abschrecken und meiden jegliche Konversation mit ihnen. Durch diese Chance im Sozialpraktikum hat sich das bei mir grundlegend  verändert. Auch der Todesfall von Frau N.N. war im Endeffekt positiv zu bewerten, denn durch die Konfrontation mit ihrem Tod wurde mir klar, dass es eigentlich nichts Schlimmes ist und dass man sich nicht vor ihm fürchten muss.
Michael, 11b


Ich denke, dass dieses Sozialpraktikum für mich eine gute Lebenserfahrung war.
Es hat meinen Eindruck von älteren Mitmenschen sehr verändert, da auch ich – wie viele andere Jugendliche auch – nie gedacht hätte, wie viel manche Senioren wissen, wie aktiv sie zum Teil noch sind, wie gut man sich mit ihnen unterhalten kann und nicht zuletzt wie schlagfertig sie sein können.
An dieser Stelle möchte ich meinen tiefsten Respekt vor allen Pflegern aussprechen, die diesen Beruf ausüben. Es ist oftmals sehr schwierig in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren, bei den vielen Aufgaben, die täglich anfallen, Zeit für jede einzelne Person zu finden, Verantwortung über unzählige Medikamente jeder Peson zu übernehmen, sowie das Waschen im Intimbereich.
Abschließend kann ich sagen, dass diese zwei Praktikumswochen nicht nur äußerst lehrreich, sondern auch im positiven Sinne prägend waren.
Julian, 11b


Ein anfängliches Problem für mich war meine Größe. So musste ich mich erst einmal an die niedrigen Möbel gewöhnen und an die Sehebene der Kinder anpassen.
Eine weitere Umstellung war für mich der laute Geräuschpegel und das gleichzeitige Konzentrieren  auf mehrere Kinder und das parallel laufende Beschäftigungsangebot.
Dies empfand ich am Anfang meiner Praktikumszeit psychisch und physisch sehr anstrengend.
Was mich erstaunte, war die schlechte Bezahlung der Erzieherinnen, denn sie steht in keinem Verhältnis zur Arbeitsleistung und zur Verantwortung, die sie tragen müssen.
Axel, 11b


Auf jeden Fall war dieses Praktikum eine Bereicherung meiner Lebenserfahrung und sehr interessant. So konnte ich Schwierigkeiten und Probleme bei der Integration ausländischer Kinder miterleben. Das einprägsamste Erlebnis in diesem Bereich war für mich ein türkischer Junge, der zwar in Deutschland geboren wurde, allerdings nicht deutsch sprechen konnte.
Lars, 11b 


Die Schwestern halfen mir auch, meine anfängliche Unsicherheit gegenüber den oft sehr schwer kranken Patienten schnell zu überwinden.
So hatte ich schon nach wenigen Tagen keine Probleme mehr, selbständig mit den Patienten zu arbeiten und ich habe nur positive Erfahrungen dabei gemacht, denn viele schenkten mir für meine Arbeit ein Lächeln oder bedankten sich.
Es gab sicherlich auch Momente, in denen ich mich sehr überwinden musste, die Arbeit zu machen.
Eine Erfahrung, welche ich aber nicht unbedingt als negativ einstufen will, sondern eher als Problemsituation sehe, war das Sterben eines Mannes auf der Station. Es war sicherlich sehr tragisch und solche Ereignisse sind für die Pflegekräfte auch nicht immer leicht zu verkraften.
Doch dies gehört einfach zum Alltag dazu und ich bin froh, diese Erfahrung auch gemacht haben zu dürfen.
Kristina, 11b